Wiedersehen mit Körperformen: Galerie e.o.plauen zeigt Ohser erneut von seiner sinnlichen Seite

Mit jeder neuen Ausstellung gibt es noch mehr und teilweise völlig neue Eindrücke über das künstlerische Schaffen von Erich Ohser. Vor einigen Tagen öffnete sich die Tür der Galerie e.o.plauen für „Körperformen II“. Über 70 Werke aus verschiedenen Schaffensphasen rücken den menschlichen Körper ins Zentrum – in all seiner Formenvielfalt, Nacktheit und Bewegung.

Künstlerische Neugier trifft zeichnerische Vielseitigkeit

Ohser, geboren 1903 und 1944 verstorben, war ein Künstler mit unstillbarem Interesse am Menschen. Seine Aktzeichnungen und Figurenstudien zeugen von seiner experimentierfreudigen Auseinandersetzung mit Anatomie, Gestik und Mimik. Dabei mied er bewusst jede Einseitigkeit und ließ sich auf keinen bestimmten Typus festlegen. Diese Vielfalt dokumentiert seine anhaltende künstlerische Neugier, die ihn zu einem der spannendsten Zeichner seiner Zeit machte.

Von anfänglich noch vielen Details und einzelnen Muskeln, wurden es zunehmend nur Linien. “Es sind oft ungewöhnliche Positionen, meist in Bewegung, häufig tanzend. Fernab der klassischen Darstellung”, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Sarah Kühnel. Sein Stil ist geprägt von einem klaren Formgefühl und der Linie als tragendem Ausdrucksmittel.

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Vom Kaffeehaus bis zur Karikatur – eine breite stilistische Palette

Die gezeigten Werke reichen von klassischen Ganzkörperstudien über intime Aktzeichnungen bis hin zu Skizzen aus dem Kaffeehausmilieu. Auch Karikaturen und pointierte Witzzeichnungen finden sich in der Auswahl wieder.

Die dargestellten Körper fordern nicht nur den Blick des Betrachters heraus, sondern laden auch zur Reflexion über Körperbilder und Darstellungsformen ein. Die Ausstellung eröffnet damit auch ein Nachdenken über die kulturelle Inszenierung des Körpers – zwischen Natürlichkeit und Darstellung, zwischen Beobachtung und Gestaltung.

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Zweiter Teil der „Körperformen“-Reihe in der Galerie e.o.plauen

Bereits 2022/23 widmete sich eine erste Ausstellung mit dem Titel „Körperformen“ den Aktdarstellungen des Künstlers. Die nun präsentierte Fortsetzung erweitert dieses Konzept und zeigt, wie umfassend er das Thema Körper in seiner Kunst reflektierte und bearbeitete.

Originale und Rückseiten von Kunstwerken, Notizbücher und Dokumente ergänzen und gewähren einen tiefen Blick in ein Ohsers Welt und Werk.

Zeitgenössischer Kommentar von Flix: Die Glücksdamen

Parallel zur Hauptausstellung sind Arbeiten von Felix Görmann, alias Flix, zu sehen. Der Comic-Künstler und Illustrator, 1976 geboren und in Berlin lebend, ist mit seinen Comicstrips in renommierten Zeitungen wie Der Tagesspiegel, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung oder Dein Spiegel vertreten.

Über 30 Buchveröffentlichungen und einer Vielzahl an Auszeichnungen kann er für sich verbuchen. Seine Serie „Glücksdamen“ ergänzt die Ohser-Ausstellung: „Ein zeitgenössischer Kommentar über starke Frauen, die Wertschätzung für die kleinen Dinge im Leben und all das, was glücklich macht.“

Bis zum 21. September 2025 sind Körperformen 2.0 und Glücksdamen zu sehen. Außerdem sind einige Veranstaltung geplant, wie Lesung oder Vortrag. Die genauen Daten HIER.

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