Hans-Werner Meyer: “Musik und Schauspiel kann ich nicht voneinander trennen”

Titelfoto: Valeria Mitelmann – Hans-Werner Meyer
„Kann ich den eigenen Augen nicht mehr trauen oder sind sie klüger als alle meine anderen Sinne“, Worte, die Hans-Werner Meyer in den vergangenen Wochen recht oft gesprochen hat. Worte aus Shakespeares Tragödie, die der Schauspieler gemeinsam mit Ehefrau Jacqueline Macaulay einen Monat lang an den Hamburger Kammerspielen auf die Bühne gebracht hat.

Ein besonderes Musik-Hör-Spiel im Vogtland

Bei seinem anstehenden Auftritt im Vogtland ist jedoch so gar keine Tragödie zu erwarten, sondern ein Musik-Hör-Spiel, bei dem niemand Angst haben muss, von zu viel Weihnachtsemotionen überrollt zu werden. Meyer muss selbst schmunzeln bei dieser Aussage, wohl wissend, dass sein Part ein Weihnachtshasser ist, der über diese besondere Zeit im Jahr in der Ich-Form spricht und dabei Katastrophen, aber eben auch Rührseligkeiten nicht ausspart.

Dabei ist das eigentlich das Projekt von Manuel Munzlinger, der zu „Friede, Freude, Weihnachtskekse“, die Idee hatte, die Texte ausgewählte und die passende Musik dazu lieferte. Und von Bachs Weihnachtsoratorium bis zu anderen bekannten Melodien ist das alles, was sich irgendwie verjazzen lässt. Und so packen Oboe, Kontrabass und Piano die gelesenen Worte in eine Notenhülle und verbinden, was Hans-Werner Meyer schon immer miteinander verknüpft hat – Schauspiel und Musik.

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Foto: mmmusic/Guido Werner – Hans-Werner Meyer (rechts) mit Manuel Munzlinger (links)
Frühe musikalische Erfolge in den Charts

In Hamburg geboren, hat es ihn schon früh zur Musik gezogen. Auf die A-capella-Gruppe, die er mit Freunden gründete, wurde ein Plattenproduzent aufmerksam. Mit einer Cover-Version von „Only You“ der Flying Pickets landeten die vier Teenager in den Charts und später bei Dieter Thomas Heck in der ZDF-Hitparade. „Damals war die Art der Musik ein Alleinstellungsmerkmal, aber um in die Hitparade zu kommen, musste es auch irgendwie schlagerlastig werden, und naja, eigentlich stand schon damals für mich fest, dass das nicht mein Karriereweg ist“, erinnert sich der heute 60-Jährige.

Schauspielkarriere und unzählige Rollen

Und so begann seine Schauspielkarriere am Residenztheater in München und setzte später an der Berliner Schaubühne fort. Sein Filmdebüt hatte er 1994 als Englischlehrer in „Charlie & Louise – Das doppelte Lottchen“. Es folgten unzählige Rollen in Filmen wie „Wir sind das Volk“ und „Marlene“. Zwölf Jahre lang sah man ihn als Kriminalhauptkommissar Oliver Radek in der Fernsehserie „Letzte Spur Berlin“, doch nie hörte sein Herz auf, auch für die Theaterbühne zu schlagen. Und so spielt er ab Februar, erneut mit seiner Ehefrau, im Renaissance Theater Berlin „Was war und was wird“.

Die Premiere als Schauspieler-Paar

Dabei sei “Macbeth” im Übrigen eine Premiere gewesen. Fast ein Vierteljahrhundert ist das Schauspieler-Paar schon zusammen, doch gespielt haben sie bis zu diesem Zeitpunkt noch nie miteinander. „Meine Frau hatte schon Respekt davor, aber es hat außergewöhnlich gut funktioniert“, resümiert Meyer.

Weihnachten zwischen Ambivalenz und Auftritten

Doch bevor die beiden wieder auf der Bühne stehen, gilt es, noch eine andere Herausforderung zu meistern – Weihnachten. „Da bin ich etwas ambivalent. Einerseits mag ich die Zeit, schon durch die Kinder. Andererseits sind die Erwartungen an ein harmonisches Fest immer sehr hoch“, versucht Hans-Werner Meyer vorsichtig zu formulieren.

Aber drei Tage vor Heiligabend ist er ja sowieso erst mal noch verplant. Im König-Albert-Theater in Bad Elster, gemeinsam mit Manuel Munzlinger, Sylvain Fournet-Fayas, Stanley Schätzke und hoffentlich einem zahlreich erschienenen Publikum.

Nachgefragt bei…Hans-Werner Meyer
Lieblingsessen: …ich koche gerne, aber nach jedem Auftritt gibt es Pizza Napoli
Lieblingsmusik: Klassik
Lieblingswort: Wunderwald
Lieblingsort: …die Datsche in unserem Garten
Lieblingsmoment: …der erste Kaffee am Morgen
Stephanie Rössel
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