Generalmusikdirektor Florian Merz: Visionär mit Leidenschaft und Weitsicht für Bad Elster

Titelfoto: Danny Otto – GMD Florian Merz vereint mehrere Funktionen in Bad Elster
In Bad Elster im Vogtland hat die Kultur einen festen Platz. Besonders das König Albert Theater sowie das NaturTheater stehen für hochkarätige kulturelle Veranstaltungen, die weit über die Region hinaus strahlen. Die Stars geben sich die Klinke in die Hand. Das ganze Jahr über locken nationale und internationale Künstler das Publikum. Dabei sind es nicht nur Kurgäste, die dieses erstklassige Angebot zu schätzen wissen – auch Einheimische und Menschen aus der Umgebung lassen sich von dem Programm begeistern. Die Verantwortung trägt Generalmusikdirektor Florian Merz, der als Intendant und Geschäftsführer der Chursächsischen Veranstaltungs GmbH Jahr für Jahr für neue kulturelle Höhepunkte sorgt. Ein Resümee zum Jahresende:

Wie schauen Sie auf das Jahr zurück? Was hat es gebracht? Wie war 2024 für die kulturelle Entwicklung Bad Elsters? Was gab es Positives und was Negatives?

Trotz allgemein herausfordernder Rahmenbedingungen war das Jahr 2024 für die Kultur Bad Elsters zum Wohle der Region auf allen Ebenen ein Rekordjahr. 2024 war geprägt von unserem qualitativ- hochwertigen wie vielfältigem Kulturprogramm und erlebte die höchste Besucherakzeptanz durch Top-Besucherzahlen. Mit einer hohen Wirtschaftlichkeit durch den Rekordumsatz konnte auch regionale Nachhaltigkeit erreicht werden. Dafür sind wir Chursachsen allen die dazu unterstützend beigetragen haben – vor allem unserem großartigen Publikum aller Generationen aus Nah und Fern sowie unseren Finanzgebern, wie dem Freistaat Sachsen / Sächsische Staatsbäder GmbH, der Stadt Bad Elster, dem Kulturraum Vogtland-Zwickau sowie natürlich unseren Sponsoren und Partnern sehr dankbar! Das ist insgesamt natürlich alles positiv. Negatives erlebten wir – in Abgleich mit den weltumspannenden, tatsächlichen Negativ-Ereignissen – eigentlich nicht.

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Was wird das kommende Jahr für die Chursachsen bringen?

Wir Chursachsen entwickeln uns stetig und organisch insbesondere im engen Verbund mit der Sächsischen Staatsbäder GmbH, basierend auf einem Mix von Erfahrungen und Zukunftskompetenzen. Dabei fokussieren wir die Potentialentwicklung auf unserer „Festspielmeile der kurzen Wege“ und hoffen mittels eines zeitgemäßen Spiel- und Veranstaltungsplanes in den Königlichen Anlagen Bad Elster und unseren stimmigen Strukturen auf eine positive Zukunft. Unter Berücksichtigung der natürlich auch für uns schwierigen Rahmenbedingungen mit den daraus resultierenden Herausforderungen versuchen wir unseren Status Quo auf hohem Niveau für und mit allen Partnern in und für die Region auch mittelfristig zumindest zu halten. Das ist unser Oberziel.

Wenn Sie sehen wie sich die Finanzlage in Sachsen Kultur im Raum Plauen/Zwickau und dem Kulturraum Vogtland-Zwickau entwickelt? Was sind Ihre Gedanken?

Im Vergleich zu Rest-Deutschland, auch Europa und der ganzen Welt, wurde Sachsen bezüglich der Kulturfinanzierung – gerade im ländlichen Raum (hier Westsachsen) – in den vergangenen Jahrzehnten bestens ausgestattet. Das darf man bei allen Diskussionen bitte nie vergessen! Neben den Rechtsträgern der jeweiligen Kultureinrichtungen in den Landkreisen Vogtland und Zwickau trägt der Zweckverband Kulturraum Vogtland-Zwickau auf Basis des sächsischen Kulturraumgesetzes auch zukünftig wesentlich dazu bei. Meines Erachtens ist er auch der insgesamt bestaufgestellte Kulturraum in Sachsen. Westsachsen steht bezüglich Kultur – in Breite und Qualität – sowie deren Finanzierung im Vergleich zu anderen Regionen, heute grundsätzlich gut da. Dafür bin zumindest ich dem Landkreis Zwickau und dem Vogtlandkreis, beziehungsweise den gleichfalls hohe Verantwortung tragenden Städten Zwickau und Plauen, dankbar. Bei unserer Liebe zur Kultur dürfen wir gern auch emotional sein – klar. Wir müssen aber auch geboten nüchtern handeln: Es darf bitte nur das Geld ausgeben werden, was vorhanden ist. Demzufolge wird es zunehmend wichtiger, dass wir – alle Kultureinrichtungen selbst – vermehrt unternehmerisch-wirtschaftlich arbeiten. Dabei müssen wir die mit unseren Angeboten und Botschaften angesprochenen Menschen tatsächlich erreichen und nachhaltig Relevanz beziehungsweise transparent den „Mehrwert zum Wohle der Region“ belegen. Sollte uns dies gelingen, bin ich in Blick auf die Kulturentwicklung und deren Finanzierung zuversichtlich.

Florian Merz
Foto: Jan Bräuer – Florian Merz in seinem Element

Wenn Sie ohne Rücksicht auf Finanzielles oder andere Begebenheiten Ihren Spielplan gestalten könnten: Welches Stück, mit welchen Künstlern, zu welcher Aufführung wäre das?

Ich bin sehr froh, dass sich in Bad Elster viele meiner Wünsche – als Mensch, Generalmusikdirektor, Dirigent, Intendant und als Geschäftsführer – auch zum Wohle der Region – erfüllen. Mit meinen Chursachsen darf ich hier auf etwa 25.000 Veranstaltungen für mehrere Millionen Menschen zurückblicken, die – hoffentlich alle – etwas für ihr Leben mitnehmen konnten!

Traum? Musiker europäische Spitzenorchester, u.a. der Wiener und Berliner Philharmoniker, vereint mit den besten jungen Solisten zu Gast bei einem aus dem NaturTheater Bad Elster – im Herzen Europas – weltweit live im TV übertragenen Fest-Konzertes anlässlich der Gründung der Vereinigten Staaten von Europa.

Was bedeutet Weihnachten und Silvester für Sie und wie verbringen Sie diese Feier- und Festtage?

Weihnachten ist für mich immer das Fest mit starker Gottesnähe, verbunden mit Dankbarkeit und Besinnlichkeit, des Nachdenkens und Nachvorneschauens – auch ohne die Stimmungsmache der ganzen Weihnachtsindustrie. Weihnachten feiere auch ich im Familienkreis. Hier bin dankbar, dass meine über 100-jährige Mutter wieder dabei ist! Silvester nehme ich immer locker, mit Optimismus: „Alles wird besser – ich bin dabei!“

Nachgefragt bei…
Lieblingsessen: Hummer, Austern und andere Meeresfrüchte mit passendem Wein – (m)ein kleines
Laster…
Lieblingsmusik: Der Dreiklang aus:
a) Haydn-Sinfonien – historisch-begeisternd, zeitlos musiziert
b) italienische Opern des Belcantos
c) Romantik von Bruckner, Dvorak, Tschaikowski und natürlich Schumann!
Lieblingswort: „Wir schaffen das!“
Lieblingsort: Grundsätzlich dort, wo es ehrliche, herzliche und weltoffene Menschen gibt. Venedig ist
„meine Stadt“, aber ich liebe auch die Natur dieser, unserer Welt: Berge, Seen & das Meer.
Lieblingsmoment: Für mich und andere Menschen innehaltend dankbar zu sein: Für Frieden,
Gesundheit, Wohlbefinden, Erfüllung und Glück.
Stephanie Rössel
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