Titelfoto: Stephanie Rössel – Ella Späte, die Kreative in Sachen Bühne und Kostüme
Die Sonne dringt durch das riesige Glasdach im Malsaal. Farbpfützen haben sich auf dem Boden gebildet. Es wird gesprüht, geklebt und gelacht. Dazwischen eine Frau mit knallig rotem Haar, das zu Schnecken aufgedreht ist. Ella Späte, Dipl. Bühnen- und Kostümbildnerin, war für eine Produktion am Plauener Theater engagiert und gewährt Einblick in ihr Schaffen.
Kreativer Prozess bei der Kostümgestaltung
„So geht das immer alles los“, sagt die Wahl-Dresdnerin und schlägt eine große Mappe auf. Auf schwarzem Papier sind Figuren und Kostüme gezeichnet. Details wie Hüte und Accessoires daneben. Kunstwerken, die man sich an die Wand hängen oder in einer Ausstellung sehen möchte, gleichen ihre Entwürfe.
Zu ihrem Gefühl für Material, Formen und Farben kommen inzwischen viele Jahre Erfahrung. „Schon als Sechsjährige habe ich gezeichnet. Modegestalterin wollte ich werden“, erinnert sie sich mit einem Lächeln. Doch ihr Weg führte die in Lutherstadt-Wittenberg Geborene nach Dresden, wo sie von 1981 bis 1987 Bühnenbild an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden studierte und ein Zusatzdiplom als Kostümbildnerin machte.
Unzählige Projekte und Produktionen
Ihre ersten Schritte machte sie in der Semperoper. Später war sie Ausstattungsleiterin am Staatlichen Puppentheater des Theaters Junge Generation Dresden und Kostümdirektorin bei den Bad Hersfelder Festspielen unter Intendant Dieter Wedel.
Eine lange Liste von Theatern und Produktionen kann Ella Späte inzwischen aufschreiben. Dazu kommen Arbeiten für beispielsweise Museen, um historische Figuren nachzuempfinden.
Zu Kostümen und Bühnenbild kamen irgendwann auch Puppen. Sie selbst habe sogar Puppenspiel erlernt. Ihr Mann betreibt das Theatrium Steinau. Auch dort ist sie die Herrin der Konzepte. „Die technischen Zeichnungen und Entwürfe – das habe ich von Grund auf gelernt“, erklärt sie.
Die Puppen die sie entwirft, lässt sie von ihrer Freundin Lisa Böll bauen. Sie habe die Fähigkeit das dreidimensional umzusetzen und den Gesichtern Leben einzuhauchen. Bei der Umsetzung an den verschiedenen Theatern, greift sie auf das Team der jeweiligen Werkstätten der Häuser. Meist habe sie mehrere Projekte parallel.
Die Produktion von Richard III im Plauener Theater
Im Plauener Theater sei sie auf großartige Werkstätten getroffen. Der Metallbauer habe die Grundgerüste für die Kostüme zurechtgebogen und im Malsaal seien ihren Ideen keine Grenzen gesetzt gewesen. „Ich nutze gerne die Möglichkeit, Kleidung anzusprühen. So können manche Stoffe extrem aufgewertet werden. Außerdem muss man immer vorher bedenken, wie später das Licht auf der Bühne auf ein Kostüm scheint und was dann dadurch passiert“, spricht sie aus viel Erfahrung. Da könne ein Hut eben nicht einfach nur eintönig golden angemalt sein, sondern brauche Akzente. Genau wie einfarbiger Tüll besondere Schattierungen durch eben Ansprühen bekommt.
Der Höhepunkt der Theaterarbeit: Die Premiere
Ob große oder kleine Produktion, ob Puppentheater oder Musiktheater, Ella Späte bringt sozusagen alles zum Glitzern. An diesem Samstag kommt alles, was in den vergangenen Wochen und Tagen entstanden ist, zum ersten Mal komplett auf die Bühne. Mit der Premiere von „Richard III“ im Plauener Theater ist ihre erste Vogtlandproduktion vollendet.
Nachgefragt…bei Ella Späte
Lieblingsessen: …ein guter überkandidelter Salat mit allem Möglichen |
Lieblingsmusik: Jazz |
Lieblingswort: Glitzerfiffi |
Lieblingsort: …die ganze Welt, die ich gerne mit meinem Mann bereise |
Lieblingsmoment: …wenn ich sehe, es ist alles fertig (bei einer Produktion) |
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