Titelfoto: Philippp Gladsome
Was sich am Mittwochabend in der Chemnitzer Innenstadt ereignete, glich einer musikalischen Explosion – unerwartet und mitreißend. Fan hatte es bereits ein paar Stunden zuvor geahnt. Erste Anzeichen gab es schon seit ein paar Tagen. Doch Details wurden erst im Laufe des Mittwochs bekannt. Kraftklub überraschte mal wieder in der Heimat.
Ein Ereignis, das sich binnen weniger Stunden herumsprach und zum Magneten für unzählige Fans wurde. Menschen strömten aus allen Himmelsrichtungen zum Platz am Schauspielhaus, viele hatten zuvor bereits Gerüchte gehört – und nahmen sogar mehrstündige Anreisen auf sich, nur um live dabei zu sein.
Neues Album “Sterben in Karl-Marx-Stadt” offiziell angekündigt
Im Zentrum dieses einmaligen Konzerts stand eine große Enthüllung: Die Chemnitzer Musiker nutzten den Moment, um ihr nächstes Studioalbum zu verkünden. Der Titel “Sterben in Karl-Marx-Stadt” – ein bewusst gewählter Bezug auf ihre Heimatstadt? Das Album erscheint am 28. November 2025, kurz vorm Ende der Kulturhauptstadt.
Und dann war sie da, die große Premiere. Kraftklub präsentierte erstmals ihren neuen Song “Schief in jedem Chor”, der auf dem kommenden Album enthalten sein wird. “Solang noch einer fickt euch alle schreit, ist hier noch nichts verloren”, ertönt es nachdem die Gänsehaut vom Chorgesang gerade etwas abgeklungen war. Die Reaktionen? Pure Euphorie und klatschende Hände. Das Stück fügt sich nahtlos in die unverwechselbare musikalische Sprache der Band ein – rotzig, direkt, gesellschaftskritisch – vor allem aber schon jetzt ein absoluter Ohrwurm.
Fotos und Videos vom Konzert von Ricardo Rössel
Kraftklub bleibt sich treu: Musik trifft Haltung
Das Überraschungskonzert war weit mehr als eine bloße Promo-Aktion. Kraftklub ist nicht nur politisch immer deutlich und laut, sondern hat dieses Mal auch den Ort ganz bewusst gewählt. Für die Stadt, steht wie anderswo auch, in Sachen Kultur viel auf dem Spiel.
Nach eigener Aussage der Band sei es auch als Protest gegen die geplanten Kürzungen im Kulturetat zu verstehen. Schon seit einigen Wochen brachte die Besetzung des Schauspielhaus in Chemnitz erhebliche Aufmerksamkeit. “C the closed” tauchte immer wieder auf, als Anspielung auf den Kulturhauptstadt-Slogan “C the unseen”. Damit protestierten Schauspielerinnen und Schauspieler sowie andere Künstlerinnen und Künstler gegen die geplante Schließung des Hauses.
Gut eine Stunde brachten Kraftklub dann die kurz vorher aufgebaute Bühne zum Beben. Einige auf dem Platz hatten freien Blick, andere mussten durch die Ästen der Bäume Abstriche machen. Dass der Klang fernab einer Konzertqualität war, störte die Fans an diesem Abend eher wenig.
Videos und Mitschnitte des Ereignisses schießen derzeit ins Netz. Gestern begann der offizielle Ticketverkauf für die Tour 2026. Chemnitz steht nicht auf dem Plan. Dafür Dresden und Nürnberg.
Mehr auf: www.kraftklub.to
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