Björn Casapietra im Vogtland: Warum die Himmelslieder so wichtig sind und was er mit Rodewisch verbindet

In wunderschönen Kirchen und ausgesuchten Häusern ist Björn Casapietra gerade auf Tour. Ein Konzert im Vogtland musste abgesagt werden, doch es gibt in wenigen Tagen noch einen weiteren Termin.

Außerdem steht direkt im Anschluss, im Dezember, noch eine Weihnachtstour an.

Im Gespräch mit dem Künstler:

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1. Es sollte eigentliche zwei Auftritte im Vogtland geben. Was ist passiert und was bedeutet es nun für die Menschen, die Tickets für Plauen gekauft hatten?

Die Vogtländerinnen und Vogtländer sind ganz herzlich eingeladen, zu unserem Konzert am 17. November um 16 Uhr in Rodewisch in die St.-Petri-Kirche zu kommen. Einer unserer Musiker ist einen Tag vor dem Konzert in Plauen krank geworden. So kurzfristig konnte ich keinen Ersatz bekommen und wir mussten das Konzert absagen. Aber Rodewisch liegt ja nur ein paar Kilometer entfernt und insofern hoffe ich, dass diese Menschen zu unserem Konzert dorthin kommen.

2. Rodewisch ist ein ganz besonderer Ort – warum?

Ich hatte dort vor 20 Jahren sowas wie mein allererstes Konzert vor Menschen. Ich habe keine Ahnung, wie das dazu kam, aber ich weiß noch, dass ich furchtbar aufgeregt war. Ich spürte, dass die Aufregung anfing, mir das Konzert zu versauen. Damals gab es ein Lied im Programm das hieß “Wien, Wien, nur du allein“. Ich war so aufgeregt, dass ich mir vor Nervosität eine Dame aus dem Publikum schnappte und mit ihr während dieses Liedes vor dem Altar Walzer tanzte. Ich bemerkte, dass die Menschen das alles mit ganz viel Sympathie angenommen haben. Alle strahlten und lachten. Und ich tanzte mit einer mir unbekannten Dame in der Kirche. Dadurch, dass das alles so viel positive Energie war, hat sich meine Aufregung eben auch ein bisschen gelegt und ich hatte nicht mehr so viel Angst und konnte etwas entspannter weitersingen. Ich hab das dann tatsächlich immer wieder erzählt, dass ich bei diesem Lied immer mit jemanden aus dem Publikum tanzte. Und später hörte ich, dass sich manche sogar ihre Plätze so gewählt hatten, weil sie hofften, dass wir dann diesen kleinen Walzer tanzen. Mich hat das damals sehr beruhigt und mir gezeigt, wie ich meine Nerven in den Griff kriege.

3. Was ist an der aktuellen Tour vielleicht anders als bisher und was erwartet das Publikum?

Die Himmelslieder sind genau die richtigen Lieder zur richtigen Zeit. Wir haben kaum die Pandemie hinter uns gelassen, und schon haben wir einen brutalen, russischen Angriffskrieg mitten in Europa. Das macht etwas mit uns. Die Menschen sind irritiert, sie haben Angst, sie sind wütend. Musik hat jetzt eine ganz wichtige Aufgabe zu erfüllen und die lautet: heilen! Und womit könnte man besser heilen als mit dem Ave Maria von Franz Schubert oder dem Halleluja von Leonard Cohen? Ich möchte, dass sich meine Himmelslieder oder auch meine anstehenden Weihnachtskonzerte wie eine warme Hand auf die Brust des Publikums legen. Ich möchte mit meiner Stimme den Menschen Zuversicht, Hoffnung und Kraft schenken. Wenn einige Damen in der ersten Reihe beim Ave Maria ihre Taschentücher herausholen, dann habe ich meinen Job richtig gemacht. Es sind alles Lieder, die dafür geschrieben wurden, den Menschen Hoffnung zu geben. Tochter Zion, Maria durch den Dornwald ging, und ganz neu im Programm, Sound of Silence von Simon & Garfunkel, welches ich mit meiner klassischen Tenorstimme singe. Das Lied kommt unglaublich gut an bei den Menschen. Ich wünsche mir, dass mein Publikum nach den Konzerten aus den Kirchen geht und das Gefühl hat, dass die Sterne am Himmel etwas heller leuchten.


Nachgefragt bei…Björn Casapietra

Lieblingsessen: Eisbein mit Sauerkraut, Sushi, Pizza, Gorgonzola
Lieblingsmusik: Schwer zu sagen. Immer das, in was ich mich jetzt gerade verliebe. Gerade hatte ich eine ganz lange Genesis Phase hinter mir, habe David Bowie noch mal neu entdeckt. Aber ich würde sagen, die Beatles, und auch John Lennon und Paul McCartney als Solokünstler.
Lieblingswort: Darüber habe ich tatsächlich noch nie nachgedacht. Ich glaube, ich habe kein Lieblingswort. Aber ich habe ein Lieblingszitat. Und das stammt von dem großen Dieter Hildebrandt: „Statt zu klagen, dass wir nicht alles haben, was wir wollen, sollten wir lieber dafür dankbar sein, dass wir nicht alles bekommen, was wir verdienen.“
Lieblingsort: Da gibt es viele. Als Stadt würde ich sagen London, als Land Italien, aber eigentlich meine gemütliche Dachgeschosswohnung in Berlin Mitte.
Lieblingsmoment: Jeden Moment, den ich mit meiner Tochter Stella verbringen darf.

Termine im Vogtland:

“Die schönsten Himmelslieder”: 17. November, 16 Uhr, Rodewisch (Vogtland), St.-Petri-Kirche

„Christmas Love Songs – Weihnachtskonzert“: 21. Dezember, 19.30 Uhr, Greiz, Vogtlandhalle

Mehr Informationen hier.

Stephanie Rössel
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Seit fast zwei Jahrzehnten die neutrale Stimme im Vogtland. Mit Leidenschaft und Nähe zu Menschen und Themen, auch weit über die Region hinaus. Nah am Puls der Zeit. Und stets mit dem Anspruch, Politik zu lesen, Kunst und Kultur näher zu bringen und am Schleizer Dreieck nicht vom Bike zu fallen.