Mit über 150 Teilnehmern war die zweite Veranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung in Plauen vor wenigen Tagen ein voller Erfolg. Nachdem bei der ersten Veranstaltung im März 2024 grundlegende Informationen vermittelt wurden, standen diesmal erste Ergebnisse im Mittelpunkt. Bürgerinnen und Bürger hatten zudem die Möglichkeit, vorab individuelle Fragen einzureichen.
Schwerpunkt-Themen: Wärmenetz und Heizungsaustausch
Ein zentrales Anliegen war das Wärmenetz. Besonders interessierten sie sich dafür, in welchen Stadtgebieten das Fernwärme Plauen-Netz erweitert werden könnte und wo Anschlussmöglichkeiten bestehen. Weitere häufig gestellte Fragen bezogen sich auf die Möglichkeit, das bestehende Gasnetz für Wasserstoff oder Biogas zu nutzen, sowie auf die Zukunft bestehender Heizungsanlagen.
Erste Ergebnisse der Wärmeplanung vorgestellt
Experten der beauftragten Fachbüros präsentierten im ersten Teil der Veranstaltung ihre bisherigen Erkenntnisse. Dabei wurde eine Einteilung des Stadtgebiets vorgenommen, um geeignete Wärmeversorgungsarten zu ermitteln.
- In der Innenstadt sowie in dicht besiedelten Wohngebieten wie Haselbrunn oder der Ostvorstadt bestehen optimale Voraussetzungen für ein Wärmenetz Plauen.
- Äußere Stadtteile und Ortschaften sind besser für dezentrale Lösungen wie Solarthermie, Biogas-Heizungen oder Wärmepumpen geeignet.
- Gebiete mit bestehendem Gasnetz könnten zukünftig mit Wasserstoff oder Biogas versorgt werden – derzeit gelten sie allerdings als Prüfgebiete, da die Verfügbarkeit dieser Energieträger noch unsicher ist.
Kommunale Wärmeplanung: Keine Verpflichtungen für Eigentümer
Die Wärmeplanung wird alle fünf Jahre aktualisiert und dient als strategische Orientierungshilfe für Stadtverwaltung, Netzbetreiber und Gebäudeeigentümer. Sie schafft jedoch keine Verpflichtungen, eine bestimmte Wärmeversorgungsart zu nutzen. Regelungen zu Heizungsmodernisierungen fallen unter das Gebäudeenergiegesetz (GEG).
Wichtige Bestimmungen des GEG:
- Bestehende Heizungen dürfen weiterhin betrieben werden.
- Ab 2029 müssen neu installierte Heizungen mindestens 15 % erneuerbare Energien nutzen.
- Ab Juni 2028 steigt dieser Anteil auf 65 %.
- Spätestens 2045 müssen alle Heizungen treibhausgasneutral arbeiten.
Austausch mit Energie-Experten und nächste Schritte
Nach den Präsentationen nutzten viele Besucher die Gelegenheit, sich direkt mit den Energieexperten auszutauschen. Auch die lokalen Wärmeversorger waren mit Infoständen vertreten:
- envia THERM beantwortete Fragen zum Fernwärme Plauen-Netz.
- Die Stadtwerke Erdgas Plauen informierten über das Gasnetz und dessen mögliche Zukunft mit Wasserstoff oder Biogas.
Als nächster Schritt wird die kommunale Wärmeplanung Plauen schriftlich ausgearbeitet und mit den Fachakteuren abgestimmt. Der finale Wärmeplan soll im ersten Halbjahr 2025 dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
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