Virtuelle Zeitreise: Mödlareuth erweckt die Geschichte der deutschen Teilung mit VR-Brille zum Leben

Titelfoto: Landkreis Hof – Erste Präsentation der neuen VR-Technik in Mödlareuth
In Mödlareuth geht der Landkreis Hof den nächsten Schritt in die Zukunft der Geschichtsvermittlung: Gemeinsam mit der Firma TimeRide entwickelt das Smart-City-Projekt des Landkreises derzeit das Projekt „VR-Führung im Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth“. Nun hat Landrat Dr. Oliver Bär gemeinsam mit dem Projektteam und der Museumsleitung erste Entwicklungsstufen der Anwendung in Augenschein genommen.

Bei der Gedenkveranstaltung zum 35. Jahrestag des Mauerfalls in Mödlareuth am heutigen Montag, haben auch Gäste erstmals die Gelegenheit, mit VR-Brille einen Blick auf den aktuellen Arbeitsstand zweier Szenen zu werfen.

Geschichte erlebbar machen durch Virtual Reality

Das ehrgeizige Projekt verfolgt das Ziel, die bewegte Geschichte des geteilten Dorfes Mödlareuth durch Virtual Reality greifbar zu machen. Besucherinnen und Besucher sollen künftig in das historische Szenario eintauchen können, um die Zeit der deutschen Teilung nachzuerleben. Das Außengelände des Museums wird hierfür digital nachgebildet und mit einer packenden Story kombiniert.

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Spannende Szenen: Vom Mauerbau bis zur nächtlichen Flucht

Das Storyboard ist bereits abgeschlossen, und die ersten vier von insgesamt acht Szenen wurden nun erstmals gesichtet. Die Szenen erzählen vom Mauerbau, dem Alltag entlang der Grenze bis hin zur spannungsgeladenen Fluchtsituation. In einer dieser Szenen erleben die Besucher hautnah die Anspannung einer nächtlichen Flucht: Mit der VR-Brille tauchen sie in die düstere Szenerie ein, sehen Suchscheinwerfer über das Gelände streichen und spüren förmlich die Gefahr, die in der Luft liegt.

„Unsere Besucher können Geschichte über das rein Wissensvermittelnde hinaus erfahren“, so Robert Lebegern, Leiter des Museums. „Die emotionale Dimension der deutschen Teilung wird direkt spürbar, und die Gäste werden Teil dieser bewegenden Geschichte.“

Historische Authentizität trifft technologische Innovation

Dabei wird jede Szene in enger Zusammenarbeit mit Historikern und Filmemachern gestaltet, um Authentizität und Tiefe sicherzustellen. Das Projekt ist ein Paradebeispiel dafür, wie innovative Technologien eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schlagen können.

Während Mödlareuther und Gäste einen ersten Eindruck gewinnen können, wird hinter den Kulissen weiter intensiv an der Fertigstellung gearbeitet. Bis Sommer 2025 soll das Projekt abgeschlossen sein.

Mödlareuth feiert 35 Jahre Mauerfall

Am 9. Dezember 1989 feierte ganz Mödlareuth seinen Mauerfall. Während in Berlin bereits im November auf der Mauer getanzt wurde, mussten sich die Mödlareuther, deren Dorf ebenfalls Jahrzehnte lang durch eine 3,30 m hohe Mauer getrennt wurde, einen Monat länger gedulden. Am 7. Dezember riss ein Bautrupp ein Loch in die Grenzanlagen. Die Bewohner beider Ortsteile Mödlareuths hatten zuvor für die Grenzöffnung demonstriert. Einige Mauersegmente wurden schließlich entfernt und ein Eisentor eingesetzt.

Mit einer Gedenkveranstaltung feiert das Deutsch-Deutsche Museum heute. Beginn ist um 16 Uhr auf dem Freigelände mit einer Ökumenischen Dankandacht und Ansprachen von Zeitzeugen.

Stephanie Rössel
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