Protest vor dem Sächsischen Landtag: Kunstszene warnt am Mittwoch– „Ohne uns wird’s dunkel“

Die Ankündigung erheblicher Einschnitte bei der Kulturförderung durch die Sächsische Staatsregierung ruft die Kulturszene auf den Plan: Am Mittwoch, 21. Mai, ab 10 Uhr, werden sich mehrere sächsische Theater und Orchester zu einer Demonstration vor dem Sächsischen Landtag versammeln. Unter dem Motto „Ohne uns wird’s dunkel“ rufen sie zur Aufmerksamkeit für eine drohende finanzielle Schieflage im Kulturbereich auf.

Angestoßen und angemeldet wurde der Kulturprotest vom Theater Plauen-Zwickau, das sich gemeinsam mit anderen Bühnen für den Erhalt kultureller Vielfalt in Sachsen einsetzt. Die Aktion soll sich bewusst von klassischen Protestformen abheben: Kein Lärm mit Trillerpfeifen – stattdessen wird der künstlerische Ausdruck selbst zum Mittel des Protests.

Kulturpolitik im Wandel: Kritik an Kürzungsplänen

Hintergrund der Demonstration ist der erste Haushaltsentwurf der sächsischen Staatsregierung, der Kürzungen der Kulturausgaben in nahezu allen Bereichen vorsieht. Staatsministerin Barbara Klepsch hatte die Empfänger staatlicher Kulturzuschüsse bereits vor einigen Wochen über die geplanten Einsparungen informiert.

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Neben den gesetzlich festgeschriebenen Mitteln des Kulturraumgesetzes und des Kulturpakt I stellte Klepsch auch eine mögliche Fortführung der 2024 vergebenen Notfallmittel des Kulturpakt II für den kommenden Doppelhaushalt 2025/2026 in Aussicht. Doch dieser Ausblick ist aus Sicht vieler Theater und Orchester nicht ausreichend.

Steigende Kosten gefährden die Existenz kleiner Bühnen

Die Kritik der Kulturschaffenden richtet sich vor allem gegen die mangelnde Berücksichtigung finanzieller Realitäten. Die im Jahr 2024 erfolgte Tarifsteigerung wirkt sich erst ab 2025 vollständig auf die Budgets aus. Hinzu kommen abermals steigende Tarifkosten in den Jahren 2025 und 2026, die eine zusätzliche Finanzierung notwendig machen.

Ohne eine angemessene Anpassung der staatlichen Unterstützung droht laut Theatervertretern ein drastischer Rückbau im Kulturbereich. Abseits der großen Staatstheater könnten kleinere Institutionen gezwungen sein, Programme zu streichen, Sparten zu schließen oder im schlimmsten Fall Insolvenz anzumelden.

Theaterförderung in Gefahr: Forderung nach nachhaltiger Finanzierung

Die Demonstrierenden fordern daher eine langfristig gesicherte Kulturfinanzierung in Sachsen, die die Entwicklung der Personalkosten realistisch abbildet. Nur so könne die vielfältige Kulturlandschaft im Freistaat erhalten bleiben.

Ohne uns wird’s dunkel“ – der Slogan der geplanten Protestaktion bringt das Anliegen der Theater und Orchester auf den Punkt. Sie wollen zeigen, dass Kunst und Kultur keine entbehrlichen Extras sind, sondern ein unverzichtbarer Teil des gesellschaftlichen Lebens.

Künstlerisches Zeichen statt lauter Protest

Bei der geplanten Kundgebung vor dem Landtag soll der Fokus auf dem künstlerischen Ausdruck liegen. Die Veranstalter setzen bewusst auf kreative Darbietungen, um ihre Botschaft zu transportieren – und damit zu zeigen, was auf dem Spiel steht, wenn die geplanten Kürzungen Wirklichkeit werden.

Mit ihrem Appell wenden sich die Beteiligten direkt an die politisch Verantwortlichen: Sie fordern eine Kurskorrektur zugunsten einer stabilen und zukunftssicheren Finanzierung des Kulturbereichs in Sachsen.

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