Jahresempfang des Oberbürgermeisters in Plauen: Leere Stadtkasse, Migrationspolitik und Fehlentscheidungen

Titelfoto: Stadt Plauen/Orgs
Schon lange gibt es in Städten und Landkreisen keinen üblichen Neujahrsempfang mehr. Vielmehr verlegt man etwaige Veranstaltungen inzwischen fast traditionell in das Frühjahr. Und so wundert es auch nicht, dass bereits ein Viertel von 2025 ins Land gegangen ist und der Plauener Oberbürgermeister am Dienstagabend zum Jahresempfang in die Festhalle Plauen lud. „Bildung in Plauen“ war das Motto und damit auch der Grund, den sächsischen Kultusminister, Conrad Clemens, einzuladen.

Investitionen in Sportstätten und Hochschulstadt Plauen

Trotz der drohend leeren Stadtkasse im kommenden Jahr, investiert Plauen gerade in verschiedene Sportstätten, die meist an Schulen angeschlossen sind. Außerdem werden ab dem 15. April die neuen Ortseingangsschilder der „Hochschulstadt Plauen“ angebracht. Ministerpräsident Michael Kretschmer wird dafür persönlich einen Tag vorher „seinen Segen“ geben.

Rede von Kultusminister Conrad Clemens

Ob er sich dafür von seinen Mitarbeitenden im Vorfeld auch eine Rede schreiben lässt, ist ungewiss. Sein Staatsminister Clemens jedenfalls entschied sich dafür, die vorgefertigten Seiten lediglich in der „Hand zu halten“ und wollte ein paar freie Botschaften unter die erschienenen Gäste bringen.

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Doch bevor er darüber sinnierte, wie grotesk es sei, dass an Schulen die Lehrkräfte und in Kitas die Kinder fehlen, entschuldigte er sich fast dafür, im Vorfeld des Empfangs mehrere negative Schlagzeilen gemacht zu haben: „Erst verkünde ich, dass Lehrkräfte mehr unterrichten sollen, dann fahre ich mit überhöhter Geschwindigkeit durch eine 30er-Zone und sorge für reichliche Berichterstattung. Dann halte ich mich nicht an das Manuskript und lese die Rede nicht vor, sondern halte sie nur fest – und erkältet bin ich auch noch“, gab Conrad Clemens bekannt. Doch am Ende hatte er dann auch noch wohlklingende Worte im Gepäck und sicherte schon jetzt zu, dass bei der anstehenden Schulnetzplanung alle Plauener Standorte erhalten werden.

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Wirtschaftliche Entwicklung und neuer Studiengang

Fehlende Geldausschüttung, weil in Plauen kein Braunkohleabbaugebiet ist, thematisierte der Plauener Oberbürgermeister Steffen Zenner im Anschluss. Aber grundsätzlich sei man eben nicht das Land der Bodenschätze, sondern eher das Land der Dichter, Denker und Erfinder, setzte er nach.

Dabei betonte er, dass mit Oberschullaufbahn alle Möglichkeiten offen sind und es regelrecht daran kranke, dass der Zugang zu den Gymnasien – den ursprünglichen Eliteschulen – nicht mehr von Lehrkräften und Zeugnissen entschieden werde, sondern durch den Willen der Eltern. Deswegen seien „Studienabbrüche und zerrissene Bildungsbiografien“ laut Zenner kein Wunder.

Trotzdem seien die aktuell 400 Studierenden an der Duale Hochschule Sachsen natürlich erfreulich. Und der Direktor dieser, Prof. Dr. Lutz Neumann, kündigte wenige Minuten später das Ziel von mindestens 500 Studierenden und einen neuen Studiengang ab Herbst – im Bereich Pflege – an.

KI-Institut und wirtschaftliche Innovationen

Auch ein paar neue Wirtschaftsstandorte benannte Steffen Zenner an diesem Abend und teilte in diesem Zuge mit, dass im geplanten KI-Institut in der Hempelschen Fabrik im Sommer ein Restaurant eröffnen soll, von dem dann auch die Gäste der Fabrik der Fäden profitieren.

Probleme bei der Finanzierung der Plauener Straßenbahn

Zenner sprach weiterhin über die Schwierigkeiten bei der Finanzierung der Plauener Straßenbahn und sagte auch, dass ihm bewusst sei, dass es die Bürgermeister von Auerbach und Weischlitz nicht interessiere – er aber trotzdem um Unterstützung bittet.

Weiterhin kritisierte er die Demonstrationskultur: „Wer für Frieden und Freiheit demonstriert, darf das nicht mit Ausgrenzung und Hass tun“, betonte der Oberbürgermeister.

Die Stadt Plauen habe aktuell rund 66.000 Einwohnende. Davon verteile sich die Bevölkerung fast hälftig auf Männer und Frauen. Der Ausländeranteil betrage 13,3 Prozent, davon seien 2000 Menschen aus der Ukraine.

Grundsätzlich spreche man aktuell von 110 unterschiedlichen Nationen. Zeitgleich wies Zenner erneut darauf hin, dass die Stadt unter der verfehlten Migrationspolitik leide und infolge „unter häufig migrantisch verursachter Gewalt und Fehlverhalten“.

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Foto: Stadt Plauen/Orgs
Musikalische Untermalung und kulturelle Highlights

Versöhnliche Töne stimmten allerdings die Jazzcombo des Vogtlandkonservatoriums „Clara Wieck“ an sowie die Clara-Schumann-Philharmoniker des Theaters Plauen-Zwickau.

Und getreu dem Motto „Man muss das Leben tanzen“ gab es auch noch eine Kostprobe aus Ramayana – der aktuell sehr erfolgreich gezeigten Tanzchoreografie im Theater.

Zum ersten Mal wurde der neue Imagefilm der Stadt Plauen präsentiert und Thomas Salzmann wurde für für 22 Jahre Mitgliedschaft im Plauener Stadtrat die Ehrennadel verliehen.

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