Eröffnung des Deutsch-Deutschen Museums Mödlareuth mit dem Bundespräsidenten

Am Donnerstag wurde das neue Deutsch-Deutsche Museum Mödlareuth feierlich eröffnet – ein historisch bedeutsamer Moment für das Dorf, das während der deutschen Teilung unter dem Spitznamen „Little Berlin“ bekannt war. Die Eröffnung fand direkt vor dem Tag der Deutschen Einheit statt und zog hochrangige Gäste an. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sowie Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt waren bei der Zeremonie vor Ort.

Mödlareuth: Ein Symbol für die Überwindung der Teilung

Das kleine Dorf Mödlareuth, an der Grenze zwischen Bayern und Thüringen gelegen, war während der DDR-Zeit durch die innerdeutsche Grenze geteilt. Das neue Museum zeigt eindrucksvoll die DDR-Geschichte und die persönlichen Schicksale der Menschen, die dort lebten. Es fungiert gleichzeitig als Mahnmal, Erinnerungsort und als ein Zeichen für das Zusammenwachsen der beiden deutschen Staaten.

Beim der offiziellen Einweihungsakt sprachen Ministerpräsident Markus Söder und Bundespräsident Steinmeier. Dieser hob hervor, dass das Museum als „Brücke zwischen den Menschen und den Generationen“ dient. Er betonte, dass Mauern zwar Menschen trennen könnten, „aber nicht den Wunsch nach Freiheit brechen“ könnten.

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Erste Einblicke für Besucher

Schon einen Tag später sowie heute zwischen 10 und 17 Uhr haben Interessierte die Möglichkeit, einen ersten Blick in das Museumsgebäude zu werfen. Begleitend dazu werden Kurzführungen angeboten.

Die Öffnung für den Publikumsverkehr grundsätzlich, ist für den 9. November 2025 vorgesehen. Ab diesem Zeitpunkt wird die neugestaltete Ausstellung regulär zu den üblichen Öffnungszeiten besucht werden können.

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Fotos: LRA Hof
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Das Deutsch-Deutsche Museum Mödlareuth

Das Deutsch-Deutsche Museum im ehemals geteilten Dorf Mödlareuth ist in seiner Art einzigartig. Es verbindet Dorf und Museum und macht u.a. durch den Erhalt knapp 100 Meter langen original erhaltenen Mauer, von Sperranlagen, einem Beobachtungsturm und Streckmetall-Zaunelementen auf authentische Weise das Leben an der ehemaligen innerdeutschen Grenze spürbar.

Anfänge des Museums:
Das Museumsprojekt startete kurz nach der Wende 1990 auf ehrenamtlicher, privater Basis. Im Jahr wurde ein Teil eines ehemaligen Ritterguts in der Ortsmitte erworben und dort schrittweise eine museale Infrastruktur aufgebaut. 1994 erfolgte die Eröffnung des Freigeländes und die Inbetriebnahme von Verwaltung, Archiv und Bibliothek., 1997/1998 der Neubau einer Halle für das Fahrzeugdepot.

Weiterentwicklung:
Ende 2005 wurde der Zweckverband „Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth“ gegründet, dem der Landkreis Hof, der Saale-Orla- und der Vogtlandkreis sowie die Gemeinde Töpen in Bayern und die Stadt Gefell in Thüringen angehören. Dieser bundesländerübergreifende Zweckverband übernahm am 1. Januar 2006 die Trägerschaft für das Museum, das seither kontinuierlich als Erinnerungs- und Lernort weiterentwickelt und ausgebaut wird. Mittlerweile zählt das Museum, das ursprünglich für 20.000 bis 30.000 Besucher pro Jahr ausgerichtet war, jährlich zwischen 70.000 und 90.000 Besucher aus der ganzen Welt. Zu Spitzenzeiten, etwa in Jubiläumsjahren, werden inzwischen 100.000 Besucher und mehr erwartet, Tendenz steigend.

Steigende Besucherzahlen, Platzmangel bei Dauer- und Sonderausstellungen, das Fehlen einer zeitgemäßen und modernen Dauerausstellung sowie der Bedarf an geeigneten pädagogischen Räumen und an Besucherinfrastruktur machten schließlich Umgestaltungs- und Erweiterungsmaßnahmen nötig.

Bedeutung und Besonderheit:
Die Überreste der innerdeutschen Grenze sind heute aus der Landschaft des vereinten Deutschlands fast vollständig verschwunden. Nur an wenigen Stellen lässt sich die Topografie der deutschen Teilung noch nachvollziehen. Deshalb kommt dem ehemals geteilten bayerisch-thüringischen Dorf Mödlareuth eine besondere Bedeutung zu.

Anders als an anderen Erinnerungsorten entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze existiert hier die einzige Erinnerungsstätte in Deutschland, an der die Grenzanlagen in ihrer baulichen Form weitestgehend erhalten sind. Und das beschränkt sich nicht nur auf Mauern, Lampen und Streckmetallzäune. Hier ist am authentischen Ort ein gesamtes Dorf im historischen Zustand seiner langjährigen Existenz an und mit der Grenze nach wie vor sichtbar.

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Baumaßnahme: Erweiterungsneubau und Freigelände

Die behutsame Neugestaltung des Freigeländes wurde im Frühjahr 2022 begonnen und im Sommer 2023 abgeschlossen. Neben der original erhaltenen Grenzanlage des Dorfes zeigt das Museum dort auch eine Zusammenfassung der mehrstufigen Grenzbefestigung der früheren DDR mit ihren Geländeabschnitten und baulichen Elementen. Beide Bereiche heben sich durch die Umgestaltung nun deutlicher als zuvor voneinander ab. Auch historisch relevante Punkte im Dorf, wie etwa frühere Fluchtorte, werden stärker thematisiert.

Darüber hinaus entstand der neue Erweiterungsbau mit insgesamt 1350 Quadratmetern Nutzfläche. Dieser bietet einer neuen Dauerausstellungsfläche von 500 Quadratmetern Platz. Hinzu kommen dort weitere Räume, die dem Museum neue Möglichkeiten für Besucherbetreuung, Wechselausstellungen und die Präsentation seines umfangreichen Archivmaterials eröffnen.

Insgesamt wurden für das Bauprojekt in der Kostenberechnung rund 22 Millionen Euro veranschlagt. Die Bundesregierung und der Freistaat Bayern unterstützen das Projekt mit jeweils 5,6 Millionen Euro, weitere 800.000 Euro kommen seitens des Freistaates Thüringen hinzu. Mit insgesamt vier Millionen Euro beteiligt sich zudem die Oberfrankenstiftung und mit 500.000 Euro die Bayerische Landesstiftung an dem Ausbau.

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