Titelbild: Stephanie Rössel – „Blaualgenblüte” auf der Talsperre Pirk
Das Gesundheitsamt Vogtlandkreis hat ein vermehrtes Aufkommen von Blaualgen im Bereich der Talsperre Pirk festgestellt. Diese beunruhigende Entdeckung ergab sich aus der Auswertung der in dieser Woche entnommenen Wasserproben. Blaualgen können giftige Substanzen ins Wasser abgeben, die sowohl für Menschen als auch für Tiere gefährlich werden können, insbesondere bei einem massenhaften Auftreten.
Gesundheitsamt rät zur Vorsicht: Uferbereiche meiden
Das Gesundheitsamt des Vogtlandkreises fordert zur erhöhten Vorsicht auf. Obwohl die sommerlichen Temperaturen zu einem erfrischenden Sprung ins Wasser einladen, sollten Badegäste in Bereichen mit trübem Wasser oder grünen Schlieren vorsichtig sein. In diesen Zonen ist ein Badeverbot angebracht, da das Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen durch giftige Blaualgen hoch ist. Hundehalter sollten besonders achtsam sein, da Hunde empfindlich auf Blaualgengifte reagieren und nicht ins Wasser gelassen werden sollten.
Talsperre Pirk wird in diesem Jahr nicht als EU-Badegewässer gelistet
Aufgrund von planmäßigen Staumauerarbeiten und der damit verbundenen Pegelsenkung wird die Talsperre Pirk in diesem Jahr nicht als EU-Badegewässer gelistet. Dies bedeutet, dass das Gewässer generell nicht durch das Gesundheitsamt überwacht wird, was die regelmäßige Kontrolle von mikrobiologischen und chemisch-physikalischen Parametern einschließt. Diese Parameter sind entscheidend, um die Gewässerqualität zu beurteilen. Trotzdem wird die Talsperre regelmäßig überprüft, um auf eine mögliche Algenblüte rechtzeitig reagieren zu können.
Sichtkontrollen zeigen erste Anzeichen von Grünalgen
Bei einer Sichtkontrolle Ende Juli wurden im Uferbereich in Höhe der Jugendherberge sowie entlang des Dobenecker Ufers erste lokale Cluster von Grünalgen entdeckt. Dieser besorgniserregenden Entwicklung folgend, wurden in dieser Woche außerplanmäßig Wasserproben an verschiedenen Stellen des Stausees entnommen und auf die Konzentration von Blaualgen untersucht.
Maßnahmen des Gesundheitsamts: Beschilderung und Warnhinweise
Da die Ergebnisse den Verdacht auf Blaualgen bestätigten, wird das Gesundheitsamt Vogtlandkreis in Kürze eine entsprechende Beschilderung und Ausweisung der betroffenen Bereiche an der Talsperre Pirk vornehmen. Diese Warnhinweise sollen die Bevölkerung über die Stellen informieren, an denen Algenmatten gehäuft auftreten und das Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen besonders hoch ist. Es wird dringend empfohlen, diese Bereiche zu meiden, um Gesundheitsrisiken zu minimieren.
Weitere Infos / Kontakt: Gesundheitsamt Vogtlandkreis
Pilotprojekt gegen Blaualgen in Bayern
Ein Pilotprojekt in Kulmbach setzt eine Anlage ein, um Phosphat aus dem Wasser zu entfernen, um das Algenwachstum zu reduzieren. Die Anlage verwendet ein Flockungsmittel, um Phosphat zu binden und zu entfernen. Erste Ergebnisse sind vielversprechend, und bei weiterem Erfolg könnten Badeverbote bald aufgehoben werden.
Info: Cyanobakterien (Blaualgen) und ihre Auswirkungen auf Gewässer
Wasserqualität und Cyanobakterien
Eine Massenvermehrung von Cyanobakterien kann die Wasserqualität erheblich beeinträchtigen und die Nutzung von Gewässern stark einschränken. Diese Bakterien produzieren diverse Toxine, darunter Anatoxin A, die sowohl für Fische als auch für Menschen gefährlich sein können.
Gesundheitsrisiken durch Toxine
Cyanobakterien können starke Toxine wie Anatoxin A freisetzen, die zu Gesundheitsproblemen führen können. Beim Kontakt mit betroffenem Wasser können Hautreaktionen oder Entzündungen auftreten. Das Verschlucken von kontaminiertem Wasser kann Magen- und Darminfektionen verursachen. In der Vergangenheit führten hohe Konzentrationen von Blaualgen zu Todesfällen bei Tieren, wie Hunden und sogar Elefanten.
Ursachen der Cyanobakterien-Vermehrung
Hohe Phosphat- und Stickstoffgehalte im Wasser, verursacht durch unzureichend geklärte Abwässer oder Tierausscheidungen, begünstigen das Wachstum von Cyanobakterien. Auch höhere Wassertemperaturen tragen zur verstärkten Vermehrung bei.
Maßnahmen zur Bekämpfung
Zur Bekämpfung der Cyanobakterien-Vermehrung werden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Ein Beispiel ist die künstliche Belüftung des Greifensees in der Schweiz seit 2009, um die Wasserqualität zu verbessern und die Entwicklung von Cyanobakterien zu hemmen.
Weitere Infos: Wikipedia
Nach 20 Jahren Krieg, Krise und dem Großenganzen journalistisch in das beschauliche Vogtland gewechselt. Ein Momentesammler und Geschichtenerzähler. Neugierig, nahe an den Menschen und manchmal ein bisschen frech. :) Folge mir doch auf X (ehemals Twitter)