Die lang vorbereiteten Maßnahmen zur baulichen Sicherung eines historischen Mauerrests der ehemaligen Synagoge an der Engelstraße haben begonnen. Bereits vor zwei Wochen gab es erste vorbereitende Maßnahmen. Dazu gehörten sowohl die Freimachung des Baufeldes als auch eine Kampfmittelsondierung.
In der vergangenen Woche hat der eigentliche Bau begonnen, der sich auf die strukturelle Sicherung und langfristige Erhaltung der denkmalgeschützten Mauer konzentriert. Dieser historische Teil war einst die Außenwand einer Wochentagssynagoge, errichtet im Jahr 1930 durch den Architekten Fritz Landauer im Stil des Neuen Bauens für die Israelitische Religionsgemeinde Plauen.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 – während der nationalsozialistischen Pogromnacht – wurde das Gotteshaus zerstört. Jahrzehntelang nahm man an, es sei kein Teil der Synagoge erhalten geblieben.
Bürgerhinweise führen zur Entdeckung und Denkmalstatus
Erst durch Hinweise aus der Bevölkerung konnte ein unscheinbarer Mauerzug auf der Grundstücksgrenze verifiziert werden – als tatsächlich erhaltene Außenwand der früheren Synagoge. In der Folge wurde der Mauerrest unter Denkmalschutz gestellt.
Die Mauer befand sich in schlechtem baulichen Zustand. Jahrzehntelang diente sie als Stützwand für eine Hangböschung. Im Zuge der jetzt beginnenden Arbeiten wird sie freigelegt, abgedichtet und mit einem rückseitig angebrachten Schwergewichtskörper gesichert, der auch den Hang dauerhaft stabilisieren soll.

Umfangreiche Bauarbeiten mit Sperrung der Senefelder Straße Plauen
Die technische Umsetzung der Sicherung erfordert ein hohes Maß an Vorsicht und Fachkenntnis. So müssen unter anderem Trockenzeiten und spezifische Bauabläufe eingehalten werden. Die Bauarbeiten an der Engelstraße werden sich daher über mehrere Monate erstrecken. Während dieser Zeit wird es zu einer halbseitigen Sperrung der Senefelder Straße im Bereich der Baustelle kommen.
Die Stadt Plauen sieht in dem Projekt ein zentrales Anliegen ihrer Erinnerungskultur. In enger Abstimmung mit den Anwohnern und mit Zustimmung der Adventgemeinde, auf deren Grundstück sich die Synagoge ursprünglich befand, wird der Mauerrest nach Abschluss der Bauarbeiten öffentlich zugänglich gemacht.
Crowdfunding Plauen ermöglicht Start des Projekts
Bereits 2023 wurde durch eine erste Notsicherung der Mauer ein Grundstein gelegt. Im Folgejahr gelang es, mit einer Crowdfunding-Kampagne über 20.000 Euro zu sammeln. Dieser Betrag deckt sowohl den städtischen Eigenanteil als auch den Anschub für den geplanten Gedenkort.
Weitere finanzielle Mittel stammen aus Landesmitteln des Denkmalschutzes, dem Freistaat Sachsen sowie einer Projektförderung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Somit seien laut Stadtverwaltung keine direkten Eigenmittel notwendig.
Informationen, Hintergrundberichte sowie Visualisierungen: www.plauen.de/bruchstelle1938

Redaktion
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