“No Hit Wonder”: Eine berührende Geschichte über Selbstfindung, Musik und Glück

Titelfoto: Warner Bros.
Wenn die Bühne leer, die Lichter aus und die Fans verschwunden sind – was bleibt dann? Im aktuellen deutschen Kinofilm „No Hit Wonder“ geht es darum „Was macht denn eigentlich glücklich? Und wird das Leben besser, wenn man gemeinsam mit anderen singt?“

Glücksforscherin Dr. Lissi Waldstett, gespielt von Nora Tschirner, untersucht, was Menschen wirklich zufrieden macht. Sie trifft auf Daniel, verkörpert von Florian David Fitz. Er ist ein einst gefeierter Popstar, der seine Karriere in einem einzigen, unvergesslichen Hit zusammengefasst sieht. Dazu unterschiedlichste Menschen, mit noch unterschiedlicheren Problemen.

Der „ehemalige Popstar mit dem einen großen Hit“ ist an einem Punkt angekommen, an dem die Leere nach dem Erfolg lauter hallt als jeder Jubel. Statt Groupies umgeben ihn nun andere Patienten und Gruppentherapie, statt Fans nur Pflegepersonal.

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Words and Wonders

Ein ironischer Held mit Herz und Hang zum Selbstspott

Florian David Fitz verleiht der Hauptfigur eine Mischung aus Zynismus und Verletzlichkeit. Er spielt Daniel, wie man jemanden spielt, der genau weiß, dass er längst zur eigenen Parodie geworden ist, mit einer Mischung aus Selbstmitleid und Schnoddrigkeit. Die Selbstironie rettet den Film vor Sentimentalität. Statt auf Mitleid setzt er auf Humor und Menschlichkeit – auf das Augenzwinkern, das man braucht, um das eigene Scheitern ertragen zu können.

Natürlich kennt man viele Momente schon aus anderen Filmen. Außenseiter finden in der Musik zueinander, einer weint, einer singt schief, am Ende klatschen alle. Diese Mischung aus Vorhersehbarkeit und Wärme funktioniert trotzdem erstaunlich gut. Die Musik wird zur Brücke zwischen Scheitern und Neuanfang, und das Singen wirkt wie eine Einladung, das eigene Leben noch einmal zu denken.

Neben dem eigens komponierten “One Hit Wonder” sind es aber auch alle anderen Songs, die durch die Stimmen der Darstellerinnen und Darsteller umso tiefer in den Bauch dringen und auch äußerlich kleine Gänsehautmomente schaffen.

Fazit:

Am Ende bleibt ein Film, der nicht laut sein muss, um nachzuhallen. Der ist wie ein Ohrwurm – man weiß nicht, warum man ihn mag, aber man erwischt sich doch dabei, mitzusingen. Es ist vielleicht kein perfektes Werk, aber eine wunderbar menschliche Abhandlung über Selbstfindung, Musik und zweite Chancen. Ein wunderbar – teilweise sehr berührender – menschlicher Reminder, dass man selbst nach dem größten Flop noch mitsummen darf.

Der Vogtlandstreicher verleiht 4 von 5 Punkten.

Nachrichten Vogtland
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Altersfreigabe: 12

Erscheinungsdatum:  30. Oktober 2025

Genre: Drama/Komödie

Daniel (Florian David Fitz) wollte mit einem großen Knall abtreten, landet jedoch nach einem missglückten Suizidversuch in der Psychiatrie und darf die Station nicht verlassen. Einst stand er auf der Bühne des Olympiastadions, umgeben von tausenden Feuerzeugen, sein Song wurde von allen gesungen. Heute ist vom Ruhm nichts mehr übrig. Geblieben ist nur das Lied, das ihm Aufstieg und Fall zugleich bescherte. Dr. Lissi Waldstett (Nora Tschirner) erforscht das Thema Glück, verdient damit jedoch kaum Geld und arbeitet nebenbei als Pflegekraft auf der Geschlossenen. Um Aufmerksamkeit für ihre Arbeit zu bekommen, sucht sie nach einer außergewöhnlichen Idee. Als Daniel in ihrem Zuständigkeitsbereich erwacht, wittert sie eine Chance: Sie bietet ihm Hilfe an, wenn er sie bei einem ungewöhnlichen Projekt unterstützt. Gemeinsam sollen sie eine Gruppe einsamer Menschen durch Gesang glücklicher machen. Was als Zweckgemeinschaft beginnt, entwickelt sich zu einem chaotischen Abenteuer, in dem beide glauben, den anderen zu kontrollieren – und sich doch immer tiefer in gegenseitige Abhängigkeit verstricken.

  • Regie: Florian Dietrich
  • Drehbuch: Florian David Fitz
  • Produzenten: Pantaleon Films mit Warner Bros. Film Productions

“No Hit Wonder” läuft aktuell im Capitol Plauen sowie dem Central Kino Hof.

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