Eisfabrik-Frontmann Charly Barth-Ricklefs über Schneekanonen, neue Tracks und Mexico City

Wenn der Yeti auf die Bühne springt, die Knöpfe der riesigen Maschinen drückt und es mitten im Sommer zu schneien beginnt, dann ist man unweigerlich in die frostige Sphäre eines Konzerts der Elektro-Futurepop-Band Eisfabrik geraten. Was aussieht wie ein Sci-Fi-Phänomen, ist in Wahrheit das Resultat von über zehn Jahren musikalischer Vision.

Charly Barth-Ricklefs, Sänger und Texter von Eisfabrik, erinnert sich an den Schlüsselmoment, der alles ins Rollen brachte: „Ich war damals mit meiner alten Band Vorgruppe bei Funker Vogt“, erzählt er. „Dort habe ich Gerrit Thomas kennengelernt – der Anfang von allem.“

Was als Begegnung auf einer gemeinsamen Bühne begann, entwickelte sich zu einem festen Projekt, das nicht nur musikalisch, sondern auch visuell durchdacht ist. Die Gründung der Band fiel natürlich in den Winter, doch das allein war nicht ausschlaggebend. Die Faszination für Eis, Schnee und futuristische Bühnenästhetik wuchs schnell zu einem komplexen Gesamtkonzept.

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Schneekanonen, weiße Outfits und mechanische Keyboards

Das Markenzeichen von Eisfabrik besteht aus weißer Kleidung, Schneekanonen und elektrisch beweglichen Keyboards, die in Live-Shows einen fast mechanischen Tanz aufführen.

Musikalisch entsteht das meiste Material in der Zusammenarbeit zwischen Gerrit, der für die Produktion der Tracks verantwortlich ist, und Charly, der sich um die Texte kümmert. “Meist liefert Gerrit zuerst die Melodie, doch es gibt Ausnahmen. Es kam schon vor, dass ich einen Text geschrieben habe und er dann exakt darauf die Musik erschaffen hat“, sagt der Mann aus dem Norden.

Ein Hindernis gibt es dennoch. Die beiden Künstler leben rund 400 Kilometer voneinander entfernt. „Wenn wir näher beieinander wohnen würden, hätten wir wahrscheinlich schon doppelt so viele Alben gemacht“, gesteht Barth-Ricklefs mit einem Lächeln. Trotz der Entfernung ist die kreative Energie der Band ungebrochen und die Resultate sprechen für sich.

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Neues Album & Tourpläne: Eisfabrik startet weiter durch

Die Pläne für ein neues Studioalbum sind bereits weit fortgeschritten. Im September soll die intensive Beschäftigung damit beginnen. Die nächste Tour wird für den Winter 2026/27 anvisiert. Davor stehen jedoch schon einige Termine im Kalender, darunter Auftritte in Dresden, Barcelona und sogar erneut in Mexico City. „Das Orus Fest Light in Mexico City, bei dem wir schon einmal gespielt haben, war eines der beeindruckendsten Erlebnisse überhaupt“, berichtet der Frontmann. „Wir mussten dort von einem Dutzend Securitys begleitet werden. Die Fans sind leidenschaftlich und wollen am liebsten irgendetwas ergattern das sie mit nach Hause nehmen können.“

Mit der Organisatorin habe man sich inzwischen angefreundet. Sie habe sogar ihren Sohn nach dem Festival benannt und dieser wiederum ist Eisfabrik-Fan. Und so kam es irgendwann zum Kontakt.

Technikpannen & Bühnenchaos – aber vor allem große Emotionen

Nicht immer verläuft bei Konzerten alles nach Plan. Bei einem Festival fiel plötzlich die gesamte Mikrofontechnik aus. Bei einem anderen Auftritt kam es sogar zu einem Brand auf der Bühne. Doch solche Ereignisse seien zum Glück selten. Meist überwiegt der Zauber des Moments, wie Barth-Ricklefs betont. Wenn Tausende vor der Bühne stehen, wie beim M’era Luna zum Beispiel, ist das ein besonderes Highlight.

Seit Anfang des Jahres besteht die Band offiziell nur noch aus drei Mitgliedern, was der Produktivität jedoch keinen Abbruch tut. Vor kurzem veröffentlichte Eisfabrik einen neuen Remix mit Schattenmann – den Track Menschenhasser.

Und diese Art von Kooperation ist kein Einzelfall. „Es gibt mittlerweile über 20 oder vielleicht sogar 25 Remixe, die wir mit verschiedenen Bands gemacht haben“, erklärt Barth-Ricklefs.

Auf die Frage, was das Publikum nächste Woche in Zwickau erwartet, gibt es nur eine Antwort: „Die volle Dröhnung Eisfabrik und natürlich die ganze Ladung eigener Songs.“

Nachgefragt bei…Charly Barth-Ricklefs
Lieblingsessen: Filetsteak mit Senfkruste
Lieblingsmusik: …alles was es gibt
Lieblingswort: ne
Lieblingsort: Skagen in Dänemark
Lieblingsmoment: …jedes Mal wenn ich in meinem Garten sitze

Mehr über Eisfabrik HIER. Reborn 2025: Das ultimative Open-Air für Gothic, EBM & Electro in Zwickau

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