Titelbild: Archiv | Screen – Pita Schmid konnte bereits viel Turniererfahrung sammeln
Die Vielseitigkeitsreiterin Pita Schmid aus Neumark hat es auf die Shortlist für die Nachwuchs-Europameisterschaft in Polen geschafft. Die 17-Jährige wird gemeinsam mit ihrer Stute Favorita V vom 22. bis 26. August die deutschen Farben vertreten.
Strzegom: Austragungsort der Vielseitigkeits-Europameisterschaften
Zwölf deutsche Paare wurden für den Start im polnischen Strzegom vom 22. bis 26. August nominiert. Unter ihnen befinden sich sechs Junioren und sechs Junge Reiter, die von der AG Nachwuchs des Vielseitigkeitsausschusses des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei ausgewählt wurden.
Deutsche Teilnehmer für die Europameisterschaft nominiert
Vom 22. bis 26. August schließen die Vielseitigkeits-Europameisterschaften der Junioren und Junge Reiter den Championatskalender im Nachwuchssport. Neben Pita Schmid und ihrer Stute Favorita V wurden aus dem Vogtland elf weitere Paare für den Start in Strzegom nominiert.
Die deutschen Junioren im Überblick
Die nominierten Junioren sind (alphabetisch):
- Hannah Busch mit Crystal-Annabell
- Matti Garlichs mit Ludwig
- Mathis Huisinga mit Carlotta
- Ella Krueger mit Königsblauer xx
- Jona Sofie Schnier mit Rieemaars Finnegan
Die deutschen Junge Reiter im Überblick
Die nominierten Junge Reiter sind (alphabetisch):
- Isabel Kristin Dalecki mit Caruso JH
- Zoe Deusing mit Alemania
- Emely Kurbel mit Entertain You
- Lena Reinstorf mit Saturia
- Isabella von Roeder mit Bob
- Mathies Rüder mit Bon Ton
Pita Schmid: Endlich die erlösende Nachricht
Pita Schmid, die aus dem Neumarker Ortsteil Schönbach kommt, erhielt am Montagnachmittag die erlösende Nachricht: Der Bundestrainer der Vielseitigkeit informierte sie telefonisch, dass sie auf der Shortlist für die Europameisterschaft in Strzegom steht. Eigentlich war für das Wochenende ein Sichtungsturnier in Westerstede geplant, das jedoch wetterbedingt ausfiel. Die Entscheidung musste daher ohne dieses Turnier getroffen werden.
Erfolgreiche Nachwuchsreiterin mit Medaillenchancen
Die 17-Jährige Pita Schmid hat bereits mehrfach Medaillen bei der Pony-EM gewonnen und wird nun erstmals mit ihrer Warmblut-Stute Favorita V an den Start gehen. Ihre Freundin Tabea Glänzel aus Rotschau schaffte es diesmal nicht unter die besten sechs der Junioren, doch auch hier besteht noch Hoffnung für zukünftige Erfolge: “Was nicht ist, kann ja noch werden.”
INFO: Das Vielseitigkeitsreiten verständlich erklärt.
Erfahren Sie alles Wissenswerte über das Vielseitigkeitsreiten, auch bekannt als Military. Von der historischen Bedeutung über die Anforderungen an ein Vielseitigkeitspferd bis hin zu den spannenden Prüfungen wie Dressur, Geländeritt und Springen.
Die Geschichte des Vielseitigkeitsreitens
Das Vielseitigkeitsreiten, auch Military genannt, hat seine Wurzeln im militärischen Ausbildungsprogramm der Kavallerie. Ursprünglich diente es dazu, die Fähigkeiten von Reitern und Pferden zu testen und geeignete Pferde für den militärischen Einsatz auszuwählen. Diese Prüfungen waren integraler Bestandteil der Kavallerieausbildung und halfen dabei, die besten Pferde zu identifizieren, die den harten Anforderungen des Militärs gerecht wurden.
Anforderungen an ein Vielseitigkeitspferd
Ein gutes Vielseitigkeitspferd muss eine Vielzahl von Fähigkeiten besitzen. Es sollte in der Dressurprüfung konzentriert und aufmerksam sein, da Ablenkungen zu Fehlern führen können. Für die Geländestrecke sind Athletik, Mut und hohe Leistungsbereitschaft essenziell. Außerdem benötigt das Pferd eine ausdauernde Galoppade, Belastbarkeit und ein gutes Sehvermögen, um Entfernungen richtig einschätzen zu können. Trotz dieser Härte muss es vorsichtig über Hindernisse springen, um unnötige Abwürfe in der abschließenden Springenprüfung zu vermeiden. In höheren Klassen dominieren Warmblüter mit hohem Vollblüteranteil, während reine Vollblüter seltener vertreten sind, aber immer noch im Spitzensport zu finden sind.
Die Verfassungsprüfung im Vielseitigkeitsreiten
Neben den drei Hauptprüfungen gibt es auch eine Verfassungsprüfung nach dem Geländeritt. Hier wird überprüft, ob das Pferd unverletzt ist, seinen Ruhepuls schnell wieder erreicht, nicht dehydriert ist und keine Lahmheiten zeigt. Bei internationalen Prüfungen erfolgt zusätzlich eine Verfassungsprüfung vor der Dressur. Ein Nichtbestehen führt zum Ausschluss aus dem Wettbewerb. Richter können jederzeit während des Wettbewerbs eine Verfassungsprüfung anordnen, insbesondere wenn sie den Eindruck haben, dass ein Pferd überfordert oder erschöpft ist. Eine gelbe Flagge warnt den Reiter, während eine rote Flagge das sofortige Ende des Wettbewerbs für das Paar bedeutet.
Der Dressurteil der Vielseitigkeitsprüfung
Die Dressurprüfung bildet den Auftakt jeder Vielseitigkeitsprüfung. Das Ergebnis dieser Prüfung kann nicht verbessert werden und muss in den nachfolgenden Prüfungen durch Fehlerfreiheit gehalten werden. Die Anforderungen in Dressur und Springen sind etwas geringer als in den spezialisierten Disziplinen, um den vielseitigen Anforderungen der Pferde Rechnung zu tragen.
Herausforderungen des Geländeritts
Der Geländeritt stellt hohe Anforderungen an Pferd und Reiter. Die Hindernisse sind zwar kleiner als im spezialisierten Springenreiten, aber die Einbindung ins Gelände macht sie besonders anspruchsvoll. Hindernisse wie Wände hinter Gräben, Landungen im Wasser und Sprünge aus unterschiedlichen Höhen erfordern Geschick und Mut. Ein Coffin, ein Graben in einer Senke mit Sprüngen, ist ein weiteres Beispiel für die komplexen Hindernisse. Der Gehorsam des Pferdes wird besonders gefordert, wenn es über schmale Sprünge springen muss, die es leicht umgehen könnte. Bei schweren Strecken gibt es oft alternative Routen, die weniger anspruchsvoll, aber zeitaufwendiger sind, den sogenannten „chicken way“. Einige Hindernisse sind zudem so konstruiert, dass sie bei hoher Belastung nachgeben, um die Sicherheit zu erhöhen.
Abschlussprüfung: Springen
Das Springen bildet den Abschluss der Vielseitigkeitsprüfung. Der Parcours ist weniger technisch anspruchsvoll, da die Hindernisse nicht höher als 1,30 m sind und die Distanzen zwischen den Sprüngen größer sind. Dies ist notwendig, da die Pferde für den Geländeritt auf größere Galoppsprünge trainiert werden müssen. Berührungen von festen Hindernissen sind unproblematisch, im Gegensatz zu Abwürfen im Parcours. Bei schweren Prüfungen entsprechen die Anforderungen etwa der mittelschweren Klasse M in der spezialisierten Dressur und im Springen.
Nach 20 Jahren Krieg, Krise und dem Großenganzen journalistisch in das beschauliche Vogtland gewechselt. Ein Momentesammler und Geschichtenerzähler. Neugierig, nahe an den Menschen und manchmal ein bisschen frech. :) Folge mir doch auf X (ehemals Twitter)