Gedämpftes Licht fällt auf knarrendes Holz, geheimnisvolle Schatten tanzen an den Wänden, und irgendwo scheint es, als würde ein jahrhundertealter Geist über jeden Schritt wachen. Mitten im Vogtlandmuseum in der Nobelstraße entsteht ein Ort, an dem Geschichte nicht nur erzählt, sondern erlebt wird: Ein Escape-Room, der Besucherinnen und Besucher direkt in die Welt vogtländischer Mythen hineinzieht. Große und kleine Rätselfreunde stehen dabei vor einer zentralen Frage: Was passiert, wenn der Zorn eines uralten Schutzgeistes geweckt wird – und wie lässt sich der Spuk wieder bannen?
Escape-Room im Vogtlandmuseum verbindet Rätselspaß und Geschichte
Ab dem kommenden Jahr erweitert das Museum Plauen sein Angebot um ein interaktives Erlebnis, das weit über klassische Ausstellungen hinausgeht. Der neue Escape-Room im Vogtlandmuseum greift die Themen „Mühlen“ und vogtländische Sagen auf und macht sie in einem eigens gestalteten Raum spielerisch erfahrbar. Entwickelt wurde das Konzept von Schülerinnen und Schülern der Montessori-Grundschule, die sich während der Herbstferien intensiv mit regionaler Geschichte auseinandergesetzt haben.
Im Mittelpunkt steht die alte Sage vom Mühlgötz, einer Schutzfigur der Oberen Mühle zu Plauen. In kleinen Rätseln und Aufgaben arbeiten sich Teams mit bis zu sechs Personen gemeinsam durch das Szenario und tauchen dabei tief in das regionale Kulturerbe ein.
Testphase startet: Escape-Room Plauen lädt erste Gruppen ein
Bereits ab der 51. Kalenderwoche beginnt eine erste Testphase. In diesem Zeitraum sollen mögliche Schwachstellen identifiziert und behoben werden. Dafür können sich Gruppen oder Familien direkt beim Vogtlandmuseum anmelden. Das Angebot richtet sich an Kinder ab sechs Jahren, die in Begleitung eines Erwachsenen teilnehmen. Damit eignet sich der Escape-Room ideal als gemeinsamer Familienausflug mit Rätselcharakter.

Zu den ersten Personen, die den neuen Escape-Room Plauen ausprobieren, gehört Bürgermeister Tobias Kämpf. Er betont die besondere Zielsetzung des Projekts: „Wir wollen junge Menschen auf neuen Wegen in unser Museum bringen. Mit der Verbindung von regionalem Kulturerbe und Rätselspaß ist uns das auch gelungen. Es handelt sich dabei nicht um einen herkömmlichen Escape-Room, sondern um einen gemeinsam mit Schülern, Lehrern und Ehrenamtlern geschaffenen Raum, der einen neuen Weg zur Mitgestaltung des Museums ermöglicht hat. Wir verstehen unseren Escape-Room daher als ein pädagogisches Mittel, der schon während der Entstehung die mitwirkenden Kinder begeistert hat“, so Bürgermeister Tobias Kämpf.
Öffnung nach der Testphase – Anmeldung erforderlich
Sobald die Testphase abgeschlossen ist, öffnet der Escape-Room im neuen Jahr regulär für alle Interessierten. Eine vorherige Anmeldung ist dabei zwingend erforderlich. Der Preis für das Rätselerlebnis liegt bei 30 Euro pro Gruppe. Zusätzlich fällt für erwachsene Teilnehmende der reguläre Museumseintritt von sieben Euro an. Geplant ist, den Raum mindestens bis zu den Sommerferien 2026 für Besucherinnen und Besucher zugänglich zu halten.
Die Sage vom Mühlgötz als Herzstück des Rätselerlebnisses
Inhaltlich basiert das Spiel auf der überlieferten Geschichte des Mühlgötz zu Plauen. Die Sage erzählt von einem leichtsinnigen Mühlknappen, der die hölzerne Schutzfigur der Oberen Mühle nicht ernst nahm und sie eigenmächtig im Mühlbach „baden“ wollte. Die Folgen waren dramatisch: Ein unheimlicher Spuk brach los, Gegenstände flogen durch die Luft, Menschen tanzten unkontrolliert, und ein Holzknüppel züchtigte den Übeltäter – erst als der Mühlgötz reumütig an seinen Platz zurückkehrte, fand das Chaos ein Ende.

Von der Idee bis zum Aufbau: Ein Projekt mit vielen Beteiligten
Das Projekt selbst war in zwei Phasen gegliedert und startete in den Herbstferien. Zunächst wurde in der Montessori-Grundschule gebaut, getüftelt und experimentiert. Die Kinder entwickelten eigenständig Rätsel, gestalteten Requisiten und schufen das Ambiente einer alten vogtländischen Mühle. Fachliche Unterstützung kam vom Verein Sternenlabor, einer Mitmachwerkstatt, die modernes technisches Know-how sowie Fertigungsmethoden wie den 3D-Druck einbrachte. Im Anschluss zog der fertige Escape-Room in das Vogtlandmuseum um, wo er nun dauerhaft aufgebaut ist. Hier treffen spielerisches Lernen, moderne Technik und historische Inhalte unmittelbar aufeinander.
„Dieses Projekt zeigt, wie lebendig Kulturvermittlung sein kann”, betont Sebastian Dressel, Fachdirektor des Vogtlandmuseums. „Die Kinder setzen sich intensiv mit vogtländischem Kulturgut auseinander, lernen handwerkliche und technische Fertigkeiten und erleben, wie aus historischen Erzählungen ein modernes Erlebnis wird. Gleichzeitig schaffen sie etwas, das nicht nur von ihnen selbst, sondern auch von anderen genutzt werden kann.“
Weitere Informationen zum Museum finden Interessierte unter www.vogtlandmuseum-plauen.de.

Redaktion
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