Blut, Schweiß und Knockouts: Freiheitshalle Hof als Schlachtfeld der TBL Bareknuckle-Helden

Titelfoto: Stephanie Rössel – Sebastian Knobloch im Fight gegen Rauiri McCarthy
Die Tische und Ränge der Freiheitshalle Hof waren am Samstagabend gut gefüllt bei der „TBL8 – Hated Heroes“. Die Veranstaltung umfasst eine Reihe von Bareknuckle-Kämpfen. Dies ist eine relativ neue Form des Kampfsports, die ohne klassische Boxhandschuhe auskommt und sich durch hohe Intensität auszeichnet. Die Organisation TBL Germany hat in den vergangenen Jahren stark an Popularität gewonnen und bietet eine Plattform für Athleten, die sich in dieser kompromisslosen Disziplin messen möchten.

Höhepunkt des Abends: Sebastian Knobloch im Ring

Als Höhepunkt des Abends galt der Kampf des Lokalmatadors Sebastian Knobloch, der nach einer längeren Pause wieder in den Ring trat. Die Kämpfe zogen nicht nur Fans aus der Region an, sondern boten auch eine Bühne für internationale Athleten, die auch aus Irland und Frankreich anreisten.

Hochmotiviert war Knobloch und mischte sich am Anfang des Abends immer noch unter das Publikum oder war als Beobachter am Ring zu sehen. Bereits im Vorfeld bat er die Fans, seinen Gegner ebenso freundlich zu empfangen wie ihn selbst. Auf dem Weg zum Ring trug er sogar die irische Flagge.

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Für Knobloch verlief der Abend dann doch etwas anders als erhofft. Nach wenigen Sekunden bekam er einen Schlag auf das Trommelfell. Er geriet ins Schwanken, ging mehrfach dann immer wieder kurz in die Knie und schlussendlich versetzte Rauiri McCarthy so einen Schlag ans Kinn, dass Knobloch seiner eigenen Aussage nach „die Lichter ausgingen“.

Lange dauerte es, bis der Ringarzt ihn wieder aufgerichtet hatte, doch er ließ es sich nicht nehmen, seinem Kontrahenten den TBL-Gürtel selbst umzulegen. „Das ist eben Bareknuckle. Trotzdem bin ich bewusst gegen einen starken Gegner angetreten“, resümierte der Wahl-Hofer vor heimischem Publikum.

Fotos vom Abend: Stephanie Rössel

Weitere spannende Kämpfe

Philipp Wittmann stellte sich am frühen Abend als Erster in einem K1-Fight Willi Reiher. Beide brauchten etwas, um in den Kampf zu kommen, der am Ende von den Referees unentschieden gewertet wurde. Julian Helmsauer ging bereits in der ersten Runde durch Marco Magritsch k.o. Und auch Florian Seemann unterlag Berk Sevgen in Runde 1. Im vierten Kampf siegte Ahmad Alahmad gegen Ferdinand Matthes nach Punkten.

Viral: TikToker boxen gegeneinander

Viral ging die Begegnung zwischen Roland Bobrovols und Olexandr Murza, dessen erster Kampf es war, denn die beiden sind gefragte TikToker. Sascha Carnazzo setzte bei seinem Auftritt auf eine große Show und die Kraft seiner goldenen Handschuhe und hatte damit gegen Miro Kökha auch nach Meinung der Kampfrichter Erfolg.

Somit war es Zeit für Eric Emmrich gegen Mickael Takanash in den Ring zu steigen. Seine Aussage „ich mag einfach ballern“ setzte der Plauener direkt um und ließ dem Gegner nicht viel Luft. Mit gezielten Schlägen brachte er ihn immer wieder auf den Boden, bis dieser schließlich aufgab.

La Foudre machte es im Anschluss seinem Gegner Biran Kemikli in Sachen Beinarbeit schwer. Damit sperrten sich beide immer wieder gegenseitig und konnten so anfangs kaum gezielte Schläge setzen. Kenikil setzte sich trotzdem durch. Nur kurz im Ring war Denis Ostapchuk, der Alpha Ly durch einen Schlag auf die Schulter verletzte und außer Gefecht setzte.

Intensive Bare-Knuckle-Fights mit hohem Blutverlust

Unmengen Blut floß im ersten Bareknuckle-Fight des Abends. Roman Stoll setzte in Jacob Bradshaws Gesicht einen Cut nach dem anderen, sodass bei jedem weiteren Schlag die Blicke des Ringarztes genauer wurden und schließlich abgebrochen werden musste.

Marvin TsaTsa und Denis Callnoui schafften ein Unentschieden über drei Runden und mussten deswegen eine vierte austragen, die am Ende TsaTsa für sich gewinnen konnte. Schneller fiel die Entscheidung zwischen Danny Leadbetter und Dennis Schuster. Der Magdeburger verpasste dem Brite relativ zügig einen Schlag aufs Auge. Dieser brachte Leadbetter zum Liegen und im Anschluss in zwingende ärztliche Behandlung. Auch Amar Nessar gab in Runde 1 gegen Willi Kraul auf, der ihn permanent in die Seile drückte.

Disqualifikation im TBL-Championship

Den extra angefertigten Gürtel für den TBL-Champion bis 70 kg konnte Veranstalter Konstantin Ladigin nicht wie geplant verleihen. Der gebürtige Tschetschene Adam Adujev stellte sich dem Ukrainer Andrij Nikolaev. In der Begegnung des 22-Jährigen Adujev und des 31-Jährigen Nikolaev war anfangs eine gute technische Umsetzung eines Bareknuckle-Kampfs zu sehen, doch bereits nach kurzer Zeit ging der Ringrichter erneut dazwischen und forderte „Break“.

Das bedeutet, dass beide Kämpfer einen Schritt zurücktreten müssen, den Kampf aber selbstständig wieder aufnehmen können. Der Ringrichter entfernte sich von beiden, die Kontrahenten machten einen Schritt, Nikolaev setzte zügig einen Schlag und knockte Adujev aus. Und während dieser bewusstlos auf dem Boden lag, stürmte sein Team in den Ring. Referees und Veranstalter versuchten die Situation zu klären und erklärten auch dem Publikum nochmals, was vorgefallen war. Man wolle im Nachgang nochmals eine Auswertung vornehmen, sagen die Veranstalter. Nikolaev wurde disqualifiziert. Somit wurde dieser Gürtel am Samstagabend nicht verliehen.

Publikum und Fans im Fokus

Im Publikum waren im Übrigen nicht nur Fans des Sports oder Angehörige der Kämpfer, sondern auch Leute, die selbst regelmäßig im Ring stehen oder standen.

Den letzten Kampf des Abends verfolgte auch Mathias Buchta vom Iron Gym Plauen direkt am Ring. Er ist nicht nur Sebastian Knoblochs Trainer, sondern schickte auch einige weitere seiner Kämpfer ins Team. “Es war eine gute organisierte Veranstaltung. Nicht ganz so erfolgreich für uns wie erhofft, aber wir blicken einfach nach vorn”, sagt der ehemalige Kampfsportler.

Stephanie Rössel
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