Titelfoto: annako
Es ist mehr als nur ein Album. Es ist ein Bekenntnis, ein Aufbruch, eine Liebeserklärung – an sich selbst, an andere Künstlerinnen und an das Leben in all seiner Widersprüchlichkeit. „Dafür oder dagegen“ heißt das erste Soloalbum von Mieze Katz, Sängerin der Band MiA., die seit fast drei Jahrzehnten die deutsche Poplandschaft mitprägt. Und obwohl die Idee schon lange im Raum stand, kam die Initialzündung aus einem Moment der Verbundenheit, der Feier von 20 Jahren Mia – durch Kollaborationen mit anderen Künstlerinnen. Was daraus entstand, ist eine musikalische Reise durch Perspektiven, Realitäten und Emotionen.
Der Wunsch, sich wieder zu begegnen, zu verbinden, gemeinsam zu kreieren war der Motor. Mieze Katz beschreibt es als ein „inkludierendes Projekt“, in dem auch die MiA.-Jungs mitgeschrieben und sie kreativ befeuert haben, ohne sich von ihrem Alleingang bedroht zu fühlen. Diese Unterstützung gibt ihr Kraft – und verleiht dem Projekt Flügel.
Doch diesmal ist die Frontfrau allein Kapitänin. Sie bestimmt, wann ein Song fertig ist, oft früher als sonst. „Ich wollte eine Platte aus dem Bauch heraus machen – mit Herz, mit Ecken und unperfekt, weil ich selbst ein Mensch bin, der auf dem Weg ist“, sagt sie. Und so klingt das Album auch: ehrlich, roh, liebevoll.
Weibliche Perspektiven im Fokus
Was „Dafür oder dagegen“ besonders macht, ist der konsequente Fokus auf weibliche Stimmen. Alle Duette singt Mieze mit Künstlerinnen und jedes davon erzählt eine eigene Geschichte.
Mit Antje Schomaker entstand „Cool“ aus einem nächtlichen Flüstern ins Handy „Ich gründe meinen eigenen Club und tanz für mich.“ Mit Gwen Dolyn schrieb sie über gegensätzliche Lebensrealitäten – Muttersein trifft Nachtleben. Und Valentin und Christin Nichols standen mit ihr für „Was ich will“ am Mikrofon, einem Lied über Selbstbestimmung, das sich gegen die glatte Oberfläche stellt.
Mit Annett Louisan und Miss Platnum wurde das Thema Alkohol in „Prosecco“ ernsthaft und zugleich poetisch aufgearbeitet, fernab jeder Partyromantik. Und dann ist da noch der Clubtrack „Boys and Girls and Days“ – ein Song, der Diversität feiert.
“Bei dir sein” erklingt und damit auch die Stimme von Hildegard Knef. Ungewöhnlich und doch irgendwie passend im Jahr, in dem die Knef 100 geworden wäre. “Ich habe mich schon lange mit ihrer Biografie beschäftigt und ihrer Kunst. Und durch Thomas Jost, ihren letzten Manager, Verlagsleiter und Vertrauten entstand dann die Idee”, erklärt Mieze Katz.

Zwischen Vergangenheit und Zukunft
„Ich bin vielleicht in der Mitte meines Lebens“, sagt die gebürtige Berlinerin. „Was war, was ist, was bleibt?“ – Das Soloalbum ist eine Bestandsaufnahme, aber auch ein mutiger Ausblick. Eine Sängerin, die fragt, sucht, manchmal stolpert – und dabei immer wieder ihre Stimme erhebt. Ein musikalisches Manifest für Austausch statt Isolation, für Diversität statt Schubladendenken, für Emotion statt Perfektion.
Und wer die Songs live erleben will – auch auf der kommenden MiA.-Tour werden viele Titel der Solo-Platte erklingen. “Denn diese Lieder wollen gehört werden”, sagt die Künstlerin selbst.
Ein Album, das nicht schreit, aber laut wirkt. Ein Album, das fragt, aber Haltung zeigt. Ein Album, das sagt: Dafür. Immer wieder dafür.
Musikalische Weiterbildung bei “Sing meinen Song”
Seit April ist Mieze Katz stellvertretend für ihre Band Teilnehmerin der 12. Staffel „Sing meinen Song“ und präsentierte dort auch einen Titel vom neuen Album. “Ich verfolge die Sendung schon lange und habe mich gefragt, wann kommen sie denn endlich drauf, dass MiA. eine Top-Besetzung sind. Das hat dann dieses Jahr geklappt”, lacht die Sängerin. “Das macht was mit mir. Das bildet mich weiter. Es gibt wenig wertschätzende Plattformen im TV, die sich so Zeit nehmen Musik zu erzählen und das ist eben eine der wenigen davon. Ich fühle mich geehrt, dass wir dort stattfinden können.”
Alle Termine zur MiA.-Tour 2026 HIER. Am 12. Juli spielt die Band im NaturTheater in Bad Elster. Tickets dafür HIER. Zum Album “dafür oder dagegen” HIER.
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